Warum Kinder, die keine Spielsachen zu Weihnachten bekommen, einen entscheidenden Vorteil im Leben haben



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Warum Kinder, die keine Spielsachen zu Weihnachten bekommen, einen entscheidenden Vorteil im Leben haben
Kinder werden an Weihnachten oft mit viel zu vielen Geschenken überhäuft.

  • 465 Euro wollen die Deutschen dieses Jahr durchschnittlich für Weihnachtsgeschenke ausgeben
  • Doch viele Experten warnen: Eine Spielzeugflut an Weihachten schadet der Kindesentwicklung
  • Sie verraten auch, was Kinder wirklich brauchen und was wir stattdessen verschenken können

Was gibt es Schöneres an Weihnachten als leuchtende Kinderaugen, wenn sie den Berg an Geschenken neben dem Weihnachtsbaum erblicken? Die Kleinen wühlen sich sofort hektisch durch den Pakethaufen und laufen dann mit den ausgepackten Spielsachen hin und her.

Für echte Freude bleibt allerdings keine Zeit – bei der Flut an Geschenken wissen die Kinder gar nicht, womit sie zuerst spielen sollen.

Dem ganzen Überfluss weicht schließlich ein Gefühl der Leere. Und das Leuchten in den Augen erlischt.

Ist Weihnachten überhaupt noch ein Fest des Kindes?

Weihnachten – eigentlich ein Fest für die Kinder – ist mehr und mehr zu einem Fest der Spielwarenindustrie geworden: Laut Umfrageportal Statista planen die Deutschen dieses Jahr, im Durchschnitt 465 Euro für Weihnachtsgeschenke auszugeben. Bei den Präsenten für Kinder wird das meiste Geld – wenig überraschend – in Spielsachen investiert. 

“Ein Kind, das zehn Dinge auspackt, hat keine Freude an jedem einzelnen, weil es nicht weiß, welchem es sich zuwenden soll.”
Svenja Lüthge

Dabei zeigen immer mehr Studien, dass zu viele Spielsachen den Kindern eher schaden. Auch Experten warnen vor einer Geschenkeflut: “Mit zu vielen Geschenken sind Kinder überfordert”, sagt die Psychologin Svenja Lüthge im Interview mit der HuffPost. “Ein Kind, das zehn Dinge auspackt, hat keine Freude an jedem einzelnen, weil es nicht weiß, welchem es sich zuwenden soll.”

Und mit dem Verlust der Freude – die Eltern mit den Geschenken eigentlich auslösen wollten – verschwindet auch die Fähigkeit, das Schenken als großzügige Geste wertzuschätzen und der eigentliche Sinn des Weihnachtsfests geht irgendwo in der Geschenkeflut flöten. 

Gemeinsame Zeit schenken – statt einem zehnten Plüschtier

Ganz anders ist es bei Kindern, die keine Spielsachen zu Weihnachten bekommen: Sie sind nicht mit materiellen Dingen beschäftigt und können die gemeinsame Zeit mit der Familie genießen. Denn statt Spielzeug liegt dann zum Beispiel ein tolles, abendfüllendes Spiel unter dem Weihnachtsbaum, das man gemeinsam ausprobieren kann.

Dazu können Eltern Gutscheine für Ausflüge, Konzerte oder andere Veranstaltungen verschenken. Oder auch schöne Kleidungsstücke oder Bücher für die Älteren oder Bastel- und Kochsachen für die Jüngeren, die sie sofort ausprobieren können. Aber eben nicht im Übermaß.

So können Familien Zeit miteinander verbringen, das Kind kann das Geschenk sofort ausprobieren und hat noch längere Zeit etwas davon.

Das heißt natürlich nicht, dass ein Kind kein Spielzeug besitzen soll – aber die meisten Kinder besitzen sowieso schon unzählige Spielsachen. Und was nützt ihnen ein dritter Ball, eine fünfte Puppe oder ein zehntes Plüschtier? 

Ein besinnliches Weihnachtsfest ist schöner als eine Flut an Geschenken.

Zu viele Spielsachen schaden der Kindesentwicklung

Genau – nichts. Vielmehr schadet es ihnen. Eine neue Studie der University of Toledo im US-Bundesstaat Ohio zeigt, dass Kleinkinder, die mit weniger Spielsachen beschäftigt sind, länger und kreativer spielen. In einem Experiment gaben die Forscher 36 Kleinkindern bei einem Versuch nur vier Spielsachen, bei einem weiteren hingegen 16.

“Wenn sie weniger Spielsachen zur Verfügung haben, beschäftigen sich Kleinkinder über einen längeren Zeitraum mit einem Spielzeug, was ihnen erlaubt, sich besser auf das Entdecken zu fokussieren und kreativer zu spielen, schreiben die Forscher in einem Statement zur Studie. “Diese Beobachtung kann als Empfehlung gesehen werden, um die Kindesentwicklung und ein gesundes Spiel zu fördern.“

Ein gesundes Spiel – damit meinen die Forscher selbstbestimmtes, konzentriertes Spielen – ist für die Kindesentwicklung essentiell, denn so lernen sie alles, was sie später im Leben brauchen: Konzentrations– und Problemlösungsfähigkeiten, schnelles Lernen und Kreativität. Darin sind sich viele Experten einig.

Mittlerweile lautet die Devise: Nur noch weg von der Spielsachenflut, die Kinder statt Freude nur Überforderung bereitet.

“Ihre Eltern haben es nicht geschafft, eine starke Beziehung zu ihnen aufzubauen“ 

So wagten Wissenschaftler bei einer älteren deutschen Studie einen radikalen Ansatz mit spielzeugfreien Kindergärten. Stattdessen ließen sie die Kinder miteinander spielen. Anschließend interviewten sie 20 pädagogische Mitarbeiterinnen, die Spielzeug für einen bestimmten Zeitraum aus ihren Gruppen entfernt hatten. 

Die Erzieherinnen bestätigten, dass die Kinder nach anfänglicher Verwirrung kreativer und interaktiver gespielt sowie bessere Konzentrationsfähigkeiten gezeigt hätten.

Auch Armin Krenz, Wissenschaftsdozent für Elementarpädagogik und Entwicklungspsychologie, beobachtete ähnliches: “Ich habe schon viele Kinder erlebt, die ein Spielzimmer voller Sachen haben und sagen ‘Mir ist so langweilig’“. Er zieht daraus eine bittere Erkenntnis: “Ihre Eltern haben es nicht geschafft, eine starke Beziehung zu ihnen aufzubauen, durch die das Kind in eine Selbstaktivität findet.”

Das heißt, für ein Kind ist eine starke liebevolle Zuwendung durch die Eltern wichtiger als Spielsachen: So stehen Kinder mit weniger Spielsachen, aber tieferer Elternbindung am Schluss besser da. 

“Der Schlüssel zu einer glücklichen Kindheit: eine gelungene Bindung an und durch die Eltern”
Astrid von Friesen

Kinder brauchen vor allem Zuwendung

“Statistisch gesehen gibt es auf die Frage, was der Schlüssel zu einer glücklichen Kindheit und einem ebensolchen Leben ist, nur eine Antwort: eine gelungene Bindung an und durch die Eltern, speziell an die Mutter”, sagte die  Erziehungswissenschaftlerin und Psychotherapeutin Astrid von Friesen der HuffPost

“Eltern entschlüsseln bestenfalls das kindliche Weinen, das Murren von Fünfjährigen, den Trotz des Zwölfjährigen und stopfen ihnen nicht gleich den Mund oder die Ohren und Augen zu mit Süßigkeiten und Mediennutzung als Ablenkung”, schreibt sie in ihrem Buch “Von Aggression bis Zärtlichkeit – Ein Erziehungs-Alphabet.”

Mit liebevoller Zuwendung und gemeinsam verbrachter Zeit erreichen Eltern für ihre Kinder mehr als mit jedem zusätzlichen Spielzeug, auch wenn es noch so gut gemeint ist. 18 tolle Geschenkalternativen stellt die sechsfache Mutter Rachel Jones in einem Blog vor.

Denn diese fördern Interessen und Hobbys bei Kindern, muntern Familien dazu auf, mehr Zeit miteinander zu verbringen und zeigen den Kleinen, was an Weihnachten wirklich wichtig ist.

 

(jds)

www.huffingtonpost.de/entry/warum-kinder-die-keine-spielsachen-zu-weihnachten-bekommen-einen-entscheidenden-vorteil-im-leben-haben_de_5a3150f0e4b01bdd76593d8c


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