Trumps Rede zur Lage der Nation: Eine falsche Behauptung alle paar Minuten
- US-Präsident Donald Trump hat in seiner ersten Rede zur Lage der Nation einen moderaten Ton angeschlagen
- Das Lügen konnte er dennoch nicht lassen
Für Donald Trump war es die erste Rede zur Lage der Nation. Am Dienstag sprach der US-Präsident rund 80 Minuten über sein Land, seine politischen Vorhaben und seine bisherigen Erfolge.
Es sollte ein Balance-Akt aus harten Ansagen für seine Wählerschaft und versöhnlicheren Tönen für Menschen, die ihm nicht wohlgesonnen sind.
Auch, wenn Trump sich überraschend staatsmännisch – wieder einmal – präsentierte, blieb eines beim Alten: Mit der Wahrheit nahm es der US-Präsident nicht so genau.
Das US-Online-Portal “NowThis News” hat die Rede untersucht und kommt zu dem Schluss: Trump verbreitete im Durchschnitt alle 4,5 Minuten eine falsche oder irreführende Behauptungen.
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Lügen haben orange Beine
► Da wäre etwa die Behauptung, dass die Löhne nach Jahren der Stagnation in den USA wieder steigen würden.
Der US-Sender CNN stellt in einem Faktencheck jedoch klar: Im vergangenen Jahr seien die Löhne in den USA um 2,6 Prozent gestiegen – wie schon 2016.
Ökonomen halten das für ein schwaches Wachstum. Die US-Zentralbank hofft auf einen jährlichen Zuwachs bei den Löhnen von 3,5 Prozent jährlich.
Groß, größer, Donald
► Falsch ist etwa auch Trumps Aussage, unter seiner Präsidentschaft habe es nun die größte Steuersenkung in der Geschichte der USA gegeben. Ein beliebter Superlativ des US-Präsidenten.
Wahr ist jedoch: Ökonomen sehen laut CNN vier Steuerreformen als massivere Senkungen an als Trumps Paket.
Die Steuersenkung von Präsident Ronald Reagan1981 habe 2,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der USA entsprochen, bei Barack Obama 2013 seien es 1,8 Prozent gewesen, bei John F. Kennedy seien es 1964 1,6 Prozent, bei Obama 2010 nochmals 1,3 Prozent. Donald Trump kommt auf 1,1 Prozent.
Harte Linie gegen Einwanderer
► Trump erklärte auch, die dritte Säule seines Einwanderungspakets beende die Greencard-Lotterie. Es sei ein Programm, “das Greencards nach dem Zufallsprinzip verteilt ohne Blick auf Fähigkeiten, Verdienste oder die Sicherheit des amerikanischen Volkes.”
Richtig aber ist: Die Bewerber für die Greencard werden zwar nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, sie müssen aber bestimmte Anforderungen erfüllen – etwa was ihre Ausbildung angeht. Außerdem müssen sie strengen Sicherheitsüberprüfungen standhalten.
Aber mit solchen Feinheiten hielt sich Trump bei seiner Rede nicht auf. Sondern prahlte liebte mit Superlativen weiter.
Mit Material der dpa.
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