Immer weniger Arbeitslose finden wieder einen Job
- Hartz IV-Bezieher haben es schwer auf dem deutschen Arbeitsmarkt
- Eine neue Studie zeigt: Immer weniger Langzeitarbeitslose finden wieder einen Job
Hartz-IV-Empfänger müssen kämpfen, um wieder eine Beschäftigung zu finden.
Gerade mal 16 von 1000 Menschen, die länger als ein Jahr arbeitslos sind, finden in Deutschland wieder einen Job, wie die “Westdeutsche Allgemeine Zeitung” (WAZ) berichtet. Sie bezieht sich dabei auf eine neue Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).
Mehr beschäftigte Menschen bedeuten weniger Jobs für Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Wiedereinsteiger ist deutlich kleiner geworden: Laut der Studie waren es 2014 noch 200.000 Langzeitarbeitslose – zuletzt nur noch 180.00.
Gründe dafür gibt es viele:
DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach nennt der WAZ einen davon: “Die Zahl der Arbeitslosen sinkt weiter, während die Chancen von Langzeitarbeitslosen auf einen Arbeitsplatz sich sogar noch verschlechtert haben“.
Mehr beschäftigte Menschen bedeuten weniger freie Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose.
Erschwerend hinzu kommen für viele beschäftigungslose Menschen oft noch ein höheres Alter, gesundheitliche oder familiäre Probleme.
Die Jobcenter arbeiten gegen die Beschäftigungslosen
Doch das ist nicht alles. Auch die Jobcenter arbeiten gegen die Beschäftigungslosen:
Sie geben zwar Millionen für Fortbildungen für die Arbeitssuchenden aus – in der Realität helfen die jedoch jedem außer den Arbeitslosen.
Denn die Führungskräfte in den Jobcentern erhalten Boni, je nachdem, wie viele Menschen ihre Abteilung erfolgreich in neue Jobs oder Fortbildungen vermittelt.
Diese Fortbildungen helfen nachgewiesenerweise in vielen Fällen nicht:
2015 überprüfte der Bundesrechnungshof 500 Jobcenter – und kam zu dem Schluss, dass diese “Oft nur zufällig erfolgreich” und “meist nutzlos” seien.
Mehr zum Thema: Fast jeder sechste Hartz-IV-Empfänger ist Flüchtling
Die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit bestätigen den Misserfolg der Fortbildungsmaßnahmen ebenso: Zwei Drittel der Menschen, die an einer Maßnahme teilgenommen haben, beziehen sechs Monate danach noch immer Hartz-IV.
Die Fortbildungen helfen also vor allem den Jobcenter-Mitarbeitern und den privaten Trägern, die die Maßnahmen anbieten.
Ohne Abschluss läuft nichts
DGB-Vorstand Buntenbach ist damit wohl auch nicht zufrieden. Wichtig sei es bei den Fortbildungen wohl vor allem, dass Abschlüsse nachgeholt werden können, sagt sie der “WAZ”.
Denn 54 Prozent der Langzeitarbeitslosen haben laut der “WAZ” keinen Berufsabschluss. Problematisch dabei: Nur rund 20 Prozent der offenen Stellen auf dem ersten Arbeitsmarkt sind ohne abgeschlossene Ausbildung zugänglich.
Ohne Abschluss läuft also wenig.
Und momentan erhalte von 100 Arbeitslosen im Hartz-IV-System nur einer eine Weiterbildung, die auch zu einem Abschluss führe, so Buntenbach.
Gegenüber der “WAZ” meint sie, dafür müsse man eine Milliarde Euro zusätzlich in das Hartz-IV-System einsetzen.
(amr)
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