• Christian Lindner hat seine Gedanken für eine zukünftige Flüchtlingspolitik in der EU preis gegeben
• Der FDP-Chef will diese nach Möglichkeiten der Mitglieder der Europäischen Union gestalten
• Das heiße auch: Nicht jedes Land könne oder müsse Flüchtlinge aufnehmen

Der Streit um die Verteilung von Flüchtlingen in der EU ist – einmal wieder – hochgekocht. 

Das liegt vor allem an EU-Ratspräsident Donald Tusk. Der hatte unter der Woche die Umverteilung von Flüchtlingen in der Europäischen Union in Frage gestellt. 

Eine Aussage, auf die Bundeskanzlerin Angela Merkel mit ungewohnt deutlichen Worten reagierte. Merkel sagte: “Wir brauchen auch Solidarität nach innen. Eine selektive Solidarität kann es nicht geben.”  

➨ Mehr zum Thema: Medienbericht: Merkel und Macron schmieden bei Hinterzimmer-Treffen einen Flüchtlingsdeal für Libyen

► Doch genau diese fordert nun der sich in den Streit einmischende FDP-Chef Christian Lindner. 

Lindner will Flüchtlinge lieber in Westeuropa aufnehmen lassen

Denn der Liberale hat die EU aufgefordert, ihre Flüchtlingspolitik mehr nach den Möglichkeiten der einzelnen Mitgliedstaaten zu organisieren.

Lindner sagte der Deutschen Presse-Agentur:

“Die westeuropäischen Länder haben mehr Erfahrung und mehr Bereitschaft mit der Aufnahme von Menschen aus anderen Kulturen und mit anderen Religionen. Die osteuropäischen Länder waren über Jahrzehnte geschlossene Gesellschaften hinter dem Eisernen Vorhang.»

Lindner glaubt, dass Osteuropa mit dem Kulturpluralismus des Westens nicht zurechtkomme.

► Er sagte: “Wir sollten sie also nicht überfordern mit unseren liberalen, westlichen, bunten Lebensmodellen.”

Osteuropa soll laut Lindner Europas Außengrenzen kontrollieren

Grundsätzlich benötige die EU einen neuen Ansatz und eine differenzierte Betrachtungsweise beim Umgang mit Flüchtlingen. 

Lindners Vorschlag: “Die einen nehmen auf, die anderen leisten größere Beiträge bei der Kontrolle der Außengrenze.”

Die östlichen Visegradstaaten – Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn – versprachen kurz vor dem jüngsten EU-Gipfel in Brüssel, rund 35 Millionen Euro für ein von Italien geleitetes Projekt zur Grenzsicherung in Zusammenarbeit mit Libyen, das Flüchtlinge aus Afrika auf dem Weg nach Europa aufhalten soll.

➨ Mehr zum Thema: Der Gipfel der Grausamkeit: Die EU will Libyen zum Handlanger ihrer Abschottungspolitk machen