“Beleidigung für Vergewaltigungsopfer”: Sophia Thomalla ledert über die “MeToo”-Kampagne ab



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“Beleidigung für Vergewaltigungsopfer”: Sophia Thomalla ledert über die “MeToo”-Kampagne ab
Erst die Millionen, dann der Aufschrei nach 20 Jahren: Sophia Thomalla hält viele Karrierefrauen für

  • Beim Jahresrückblick von “Maischberger” war auch die “MeToo”-Kampagne Thema
  • Zu Gast war auch Sophia Thomalla – und die hatte einen ganz eigenen Blick auf die derzeitige Debatte über Sexismus und Missbrauch
  • Das Model meint: Viele der Frauen, die sich nun äußern, seien verlogen

Zwei Worte haben im Jahr 2017 der Welt vor Augen geführt, wie abartig normal sexuelle Gewalt durch mächtige Männer ist: “MeToo”, ich auch. 

Die Kampagne hat Hollywoodstars, Journalisten und Politiker überführt. Sie hat vor allem auch klar gemacht: Sexuelle Gewalt ist keine Sache von wenigen irren Einzeltätern, sondern hat sehr viel mit unserer Kultur zu tun, mit der Ausübung und Zurschaustellung von Macht. Mit Demütigung

“MeToo”, das lässt sich schon jetzt sagen, hat eine wichtige Debatte über Sexismus in unserer Gesellschaft angestoßen. 

Auch bei “Maischberger” wurde am Mittwochabend diese Debatte geführt. Wortführerin zu diesem Thema: Sophia Thomalla

Das Model machte klar, dass sie mit “MeToo” nichts anfangen kann – und für wie verlogen sie manche Frauen hält, die sich nun dieser Kampagne identifizieren. 

Thomalla will keine “gebrochene Blume” sein

“Ich finde, dass diese ganze ‘MeToo’-Kampagne eine Beleidigung für die wahren Vergewaltigungsopfer ist”, sagte Thomalla. “Ich finde es sowieso schon traurig, dass wir Frauen unseren Schmerz zur Schau stellen müssen, damit uns überhaupt jemand zuhört.” 

Wenn es um sexuelle Übergriffe gehe, dann werde von Frauen erwartet, dass man ihre Erfahrungen als Trumpf ausspielen kann. 

Dabei können es Frauen laut Thomalla nur falsch machen: “Wenn ich mich über einen Vergewaltigungswitz aufrege, bin ich eine Femi-Nazi. Wenn ich mich öffentlich dazu bekenne, dass ich vergewaltigt wurde, dann bin ich auf einmal die gebrochene Blume, die Schutz braucht.“ 

#metoo? Ohne @ThomallaSophia!
Was die Schauspielerin an der Social-Media-Kampagne so unfair findet.#Sexismus#Weinstein#maischbergerpic.twitter.com/eBYsnOUljK

— Maischberger (@maischberger) December 13, 2017

Auch wenn Frauen Stärke zeigten, würde ihnen das negativ ausgelegt, sagte die Schauspielerin:

Wenn ich aber einfach nur stark bin und weiß, dass ich niemandem sexuell zu Willen sein muss, um beruflich Karriere zu machen, dann bin ich einfach nicht im Bilde, oder nicht gebildet genug, oder habe keine Ahnung von dem Thema.“

Thomalla: “Wir leben nicht im Mittelalter”

Und noch etwas regte Thomalla gewaltig auf: Karrierefrauen, die nach Jahrzehnten des Schweigens auf einmal ihre Stimme in der “MeToo”-Debatte finden würden. 

Sie bringt das Beispiel der Schauspielerin Gwyneth Paltrow, die gesagt hatte, dass sie sich nicht getraut habe, vor 20 Jahren etwas über den Sexismus in Hollywood zu sagen. 

“Wir leben ja nicht mehr im Mittelalter”, sagt Thomalla, “man hätte auch vor zwanzig Jahren schon Nein sagen können! Das finde ich verlogen.“ 

Mehr zum Thema: Facebook-Chefin warnt: Die aktuelle Debatte um sexuelle Belästigung kann fatale Folgen für Frauen haben

Hier schaltet sich Olivia Jones ein. Die Travestiekünstlerin wirft nachdenklich ein: “Es gibt aber auch die Frauen, die einfach nicht so stark sind, um ‘Nein’ zu sagen. Die abhängig sind von Männern.” 

Thomalla stimmt ihr zu, schränkt aber ein: “Ich rede gerade nicht von der normalen Frau, die einen “nine to five”-Job hat, die Angst hat ihren Job und ihre Existenz zu verlieren. 

Ihr gehe es um die Damen, die unter dem alltäglichen Sexismus Karriere gemacht hätten. “Frauen, denen es vor 20 Jahren nicht zu schlimm war, und jetzt wo sie 100 Millionen auf dem Konto haben, sagen sie: ‘Jetzt auf einmal ertrage ich es nicht mehr.’”

Vorsichtige Widersprüche – aber auch Zustimmung

► Wieder wirft Jones ein: “Vielleicht hatten sie nicht die Stärke, damals etwas zu sagen.”

Und der “Spiegel”-Journalist Markus Feldenkirchen sagt: “Was werfen sie diesen Frauen denn vor? Vielleicht brauchten sie erstmal die Selbstsicherheit, das Gefühl, dass ihre Stimme gehört wird.” 

Doch der ZDF-Moderator Peter Hahne springt Thomalla bei.

Wenn es um Kolleginnen gehe, Moderatorinnen mit Hochschulabschluss, die gut reden und sich wehren könnten – und die dann nach 20 Jahren auf dem Karrierehöhepunkt auf einmal erkennen würden, was ihnen angetan wurde – dann sehe er das wie Thomalla. 

“Die wahren Opfer sind die Frauen, die abhängig sind”, sagt Hahne. Die ARD-Journalistin Astrid Rohloff pflichtet ihm bei: “Die Debatte wird viel zu hysterisch geführt.” 

Es werde nicht mehr getrennt, worum es geht: Vergewaltigung, sexuellen Missbrauch, Anmache, Anzüglichkeiten. Und das alles finde unter dem “MeToo”-Logo statt – “das hilft uns nicht weiter in dieser Form.”

Noch einmal meldet sich Feldenkirchen zu Wort. Die Klammer von “MeToo” sei eben die Tatsache des Machtmissbrauchs.

“Natürlich ist es ein Unterschied, ob ihnen der Chef die Hand aufs Knie legt, oder ob sie vergewaltigt werden”, sagt er. Dennoch habe “MeToo” zu einer gesellschaftlichen Bewusstseinsmachung beigetragen

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Auch Sandra Maischberger erinnert daran, dass sich viele normale Frauen in der Kampagne über Sexismus im Alltag geäußert hätten. 

Da lenkt auch Thomalla ein: “Ich glaube schon, dass es etwas bringt, damit die Frauen sicherer werden.” Aber Vergewaltigungen seien ja polizeilich schwer zu beweisen, im Einzelfall bringe “MeToo” da eigentlich nichts. 

Ein absurdes Argument: Weil etwas schwer zu beweisen ist, braucht man es nicht anprangern.

Gut, dass die “MeToo”-Kampagne zumindest dieser Logik nicht folgt. 

 

(amr)

www.huffingtonpost.de/entry/sophia-thomalla-maischberger-metoo_de_5a320a97e4b07ff75b003820


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