Politikwissenschaftler warnt die SPD bei “lllner” vor den fatalen Folgen des GroKo-Aus
- Das Gerangel um die Neuauflage der GroKo hat im Mittelpunkt des ZDF-Talks von Maybrit Illner gestanden
- Publizist und Politologe Albrecht von Lucke warnte den anwesenden Juso-Chef Kevin Kühnert, dass dessen Vorgehen die Union stärke
In zwei Tagen wissen wir, ob die SPD noch einmal mit der Union zusammen regieren will. Sowohl für SPD-Chef Martin Schulz als auch für die CDU-Chefin Angela Merkel dürften das sehr lange Tage werden.
Doch “zittern” die beiden auch, wie es die ZDF-Talkshow “Maybrit Illner” ankündigt?
Klar ist: Seit die Sondierer vor einer Woche das Ergebnispapier vorgestellt haben, rumort es bei den Sozialdemokraten. Vor allem der Parteinachwuchs der Jusos rebelliert gegen die wohlmöglich immer näher rückende Neuauflage der GroKo.
“Der Boris Johnson der deutschen Politik”
Der Publizist und Politologe Albrecht von Lucke glaubt, dass ein Scheitern von Schwarz-Rot nur der Union nutzt. “Und das weiß der ziemlich kluge Kevin Kühnert auch.”
Der von Lucke gegenübersitzende Juso-Chef könne “inständig hoffen”, dass die Abstimmung am Sonntag gegen ihn ausgeht. Dass sich also die Mehrheit der 600 Delegierten und der Parteivorstand für die Aufnahme von Koalitionsgesprächen ausspricht.
“Weil er sonst nichts anderes wäre, wie der Boris Johnson der deutschen Politik”. Der britische Außenminister gilt als ständig stichelnder Intimfeind von Premierministerin Theresa May, beide gehören der selben Partei an.
Albrecht von Lucke: @KuehniKev hofft inständig, dass er am Sonntag scheitert. Denn wenn er gewinnt, wäre er der Boris Johnson der deutschen Politik. #SPD#GroKo#NoGroko#Jusos#illner
— maybrit illner (@maybritillner) January 18, 2018
➨ Mehr zum Thema: Es gibt 8 Szenarien, wie es mit der GroKo weitergeht – so wahrscheinlich sind sie
“Ein Bild, dass eine Volkspartei in den letzen 20 Jahren nicht abgegeben hat”
Glaubt man von Lucke, dann haben die Sozialdemokraten allerdings bereits jetzt erheblich Schaden genommen.
Die Jusos hätten die SPD-Führung “binnen weniger Wochen autoritätslos dastehen” lassen.
Von Lucke sagt: Martin Schulz’ Superlativ vom “hervorragendem Ergebnis” des Sondierungen sei “Unsinn” gewesen und bereits einen Tag später Makulatur gewesen.
“Von sämtlichen Führungspersonen (wurde das Ergebnis) abgeräumt”, betont von Lucke und mahnt: “Das ist ein Bild, dass eine Volkspartei in den letzen 20 Jahren nicht abgegeben hat.”
Gestärkt ist nur die Union
Mit ernsten Blick sagt er zu Kühnert: “Wenn ihr es jetzt am Sonntag zum Schwur bringt, ihr der Partei ‘Nein’ sagt, ist nicht nur Martin Schulz erledigt, sondern die ganze Führungsspitze der SPD.” Abgesehen von den wenigen, die eine starkes Mandat in den Bundesländern hätten.
“Der einzige der gestärkt wird, ist die Union”, gibt von Lucke zu bedenken. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass die Bevölkerung anschließend denke, dass es nur noch eine Partei gebe, bei der sie keine Experimente finde, sei die Union.
Die Folge laut von Lucke: Ein Schwund bei der SPD. Umgedreht hat “die Union die allergrößte Chance, nach der Absage der SPD, die letzte der zwei großen Volksparteien zu bleiben.”
Dass die Jusos mit ihrer Anti-GroKo-Haltung der Kanzlerin schaden würden, sei schlicht “eine alberne Diskussion”. Die Kanzlerin zittert also keineswegs.
“Glauben Sie ernsthaft, dass die CDU Jens Spahn oder die CSU Alexander Dobrindt aufbieten wollte?”, fragt von Lucke in die Runde? Eine Antwort oder gar Widerspruch bekommt er nicht – selbst vom anwesenden SPD-Politiker und niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil.
Albrecht von Lucke: Die #Union hat die allergrößte Chance als die letzte von zwei Volksparteien übrig zu bleiben. #SPD#GroKo#NoGroKo#Jusos#illner
— maybrit illner (@maybritillner) January 18, 2018
“Unterschiede in der politischen Landschaft herausarbeiten”
Aber fühlt sich Kühnert tatsächlich schon wie Boris Johnson?, will Moderatorin Illner wissen.
Der Juso Chef streift sich durchs Haar – Johnson trat schon öfters mit struppiger Häme auf. Die Schilderungen von Luckes weißt er zurück. Das seien ungeschriebene Politikgesetze denen man sich widersetzen könne.
Er bekräftige die Chance der SPD bei einem Nein gegen die GroKo: “Wir machen deutlich, dass wir uns nicht auf ein Spiel einlassen, indem die Konturen zwischen uns und der Union immer weniger werden.”
Kühnerts Ziel: “Unterschiede in der politischen Landschaft herausarbeiten.”
Ob das gelingt, wird auch der Sonntag zeigen.
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