Dieser globale Konflikt könnte 2018 eskalieren – und kaum jemand beachtet ihn
- Am westlichen Rand des pazifischen Meers droht Krieg
- Es geht um wertvolle Ressourcen – und den Machtanspruch Chinas
Die Inselgruppen Paracel und Spratly liegen mitten im Nirgendwo, auf hoher See zwischen Vietnam, China, den Philippinen und Malaysia.
Die Inseln sind größtenteils unbewohnt, doch es wird vermutet, dass sie wertvolle Bodenschätze und seltene Erden beherbergen. Auch aus strategischer Sicht liegen sie günstig: Wer die Herrschaft über die Paracel- und Spratly-Archipele erlangt, kann den gesamten Schiffsverkehr im Südchinesischen Meer kontrollieren.
In der Region wird deshalb seit Jahrzehnten ein Konflikt über den Hoheitsanspruch über die Inseln und die sie umgebende Meeresregion ausgefochten. China beansprucht 90 Prozent des Gebietes. Außerdem melden die Philippinen, Vietnam, Malaysia und Brunei Ansprüche an.
Doch in den vergangenen Jahren ist die Situation massiv eskaliert.
Denn China hat begonnen, seinen Machtanspruch im südchinesischen Meer militärisch zu untermauern. Eine Provokation, die in diesem Jahr in einem Krieg münden könnte – in den sich auch die USA einzumischen droht.
Verhallte Warnungen
Die Vereinigten Staaten haben sich zur Schutzmacht ihrer Verbündeten in der Region erhoben – denn trotz aller Proteste haben Kleinstaaten wie die Philippinen und Vietnam dem chinesischen Expansionswillen bisher wenig entgegensetzen können.
China hat so in den vergangenen Jahren im Südchinesischen Meer ganze Inseln künstlich aufgehäuft und diese zu Militärbasen ausgebaut – trotz aller Warnungen der Weltgemeinschaft. Trotz der Tatsache, dass sich diese Basen in internationalen Gewässern befinden.
Schon vor einem Jahr hat die Trump-Regierung China wegen dieser Aktivitäten eine deutliche Warnung ausgesprochen. Außenminister Rex Tillerson verglich Chinas Insel-Expansion mit der russischen Invasion auf der Krim.
➨ Mehr zum Thema: Außenpolitikexperten identifizieren die größten Krisenherde für 2018 – auch Deutschland ist dabei
Zwei der mächtigsten Staaten prallen aufeinander
Der damalige Pressesprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer, teilte im selben Monat mit: “Die USA werden ihre Interessen in dieser Region zu schützen wissen. Wir werden sicherstellen, dass internationale Territorien nicht von einem einzigen Land beansprucht werden.”
Bisher sind diesen Worten kaum Taten gefolgt. Vielmehr hat Donald Trumps Amtsbesuch in China im November gezeigt, wie kleinlaut und nahezu unterwürfig sich der US-Präsident vor dem chinesischen Regime verhält.
2018 wird somit zum Gewissenstest für die USA:
► Wird sie China gewähren lassen und einen internationalen Gesichtsverlust erleiden?
► Oder wird sie das Reich der Mitte konfrontieren – und so einen militärischen Konflikt zwischen den zwei mächtigsten Staaten der Welt riskieren?
➨ Mehr zum Thema: Ex-Trump Berater Stephen Bannon Anfang 2017: “Wir werden in den nächsten zehn Jahren Krieg mit China führen”
USA werfen China “provokante Militarisierung” vor
Fest steht: Zu Beginn dieses Jahres hat die Trump-Regierung den Druck auf China zumindest verbal wieder erhöht.
Ein Sprecher des US-Außenministeriums warf China laut der “South China Morning Post” eine “provokante Militarisierung” vor.
Die USA lassen zudem weiterhin ihre Kriegsschiffe durch das südchinesische Meer kreuzen, um den Status als internationales Gewässer deutlich zu machen.
Seit Juli werden außerdem gemeinsame Militärübungen mit Indien, Japan und Australien in der Region abgehalten. Für China wird das zunehmend zum Problem.
“Peking ist davon ausgegangen, dass die USA ihren Fokus verlieren werden”, sagte Gregory Poling, der Direktor der Asia Maritime Transparency Initiative (AMTI), dem Sender CNN. “Und bisher sah es so aus, als wäre das eingetreten.”
Map by US think tank shows PH is within range of Chinese warplanes, missiles in South China Sea. More on t.co/U5H37RV9qy@inquirerdotnetpic.twitter.com/z3moYzy01v
— Inquirer Plus (@inquirerplus) November 10, 2017
Stellen sich die USA und ihre Verbündeten jedoch stur und weigern sich, der chinesischen Regierung die Region kampflos zu überlassen, dann steht auch die asiatische Großmacht vor einem Gewissenstest:
► Wird China seine Ansprüche im südchinesischen Meer aufgeben, um einen Konflikt mit den Vereinigten Staaten zu vermeiden?
► Oder riskiert Präsident Xi Jinping eine militärische Auseinandersetzung in der Region – mit möglicherweise zerstörerischen Konsequenzen?
➨ Mehr zum Thema: Chinas Präsident Xi Jinping ist auf dem Höhepunkt der Macht – nun will er den nächsten großen Schritt gehen
(lp)
www.huffingtonpost.de/entry/china-philippinen-usa-suedchinesisches-meer_de_5a55e050e4b0d614e48af391
You Might Like