Obdachloser stirbt umgeben von 130 Menschen – das darf uns nicht egal sein



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Obdachloser stirbt umgeben von 130 Menschen – das darf uns nicht egal sein
Dutzende obdachlose Menschen versammeln sich in einer Sporthalle, um gemeinsam zu essen. 

  • In London soll ein Obdachloser in einer überfüllten Unterkunft gestorben sein
  • Die Sozialarbeiterin Ros Ponder erklärt, warum uns diese Nachricht nicht egal sein sollte

Es war der letzte Tag des Jahres, als sich die Sozialarbeiterin Ros Ponder aus London dazu entschied, eine traurige Nachricht mit ihren Facebook-Freunden zu teilen:

In der Obdachlosenunterkunft, in der Ponder arbeitet, soll an Heiligabend ein 60-Jähriger Mann zu Tode gekommen sein – und das, obwohl sich zum Zeitpunkt des Todes hunderte andere Menschen um ihn herum aufhielten. Darüber berichtet die HuffPost UK. 

Der Mann war einer von rund 130 Personen, die in einem provisorischen Schlafsaal schliefen, weil sie über die Weihnachtstage keine andere Unterkunft hatten. Der Raum war daher komplett überfüllt.

“Wenigstens war er nicht auf der Straße” 

Dem Post zufolge soll der Obdachlose namens Christopher für tot erklärt worden sein, nachdem andere Gäste gegen 11 Uhr morgens Alarm geschlagen hatten. Ros Ponder erklärte Christopher sei eines natürlichen Todes gestorben.

Nach Angaben der Sozialarbeiterin “legte er sich im Schlafbereich unter eine Decke auf den Fußboden und stand nie wieder auf”. Mehr als 24.000 Menschen haben ihre emotionale Nachricht inzwischen auf Facebook geteilt.

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“Die Sanitäter, die Polizei, die Gäste und die freiwilligen Helfer vor Ort taten alles, um ihn am Leben zu erhalten und seine Würde zu respektieren”, schreibt Ponder in ihrem Post. “Wenigstens war er nicht auf der Straße”.

Doch in ihrer Mitteilung geht es der Sozialarbeiterin nicht nur darum, ihre Facebookfreunde über das Ableben des 60-Jährigen aufzuklären. Mit ihrem Post will sie auch eine deutliche Botschaft an die Menschen senden:

Sei wütend, entsetzt, sei alles, was du willst – ignoriere es nur nicht”, fordert Ros Ponder deshalb in ihrem Post. 

Obdachlose Menschen werden im Durchschnitt nur 47 Jahre alt

Denn der Sozialarbeiterin zufolge liegt das durchschnittliche Todesalter eines Obdachlosen in Großbritannien bei 47 Jahren. Diese Tatsache sollte uns entsetzen.

Eine Studie aus dem Jahr 2014 ergab, dass das Todesalter in deutschen Großstädten mit 46,5 Jahren sogar noch etwas darunter liegt. 

“Wir Leben im Großbritannien des 21. Jahrhunderts”, schreibt Ponder. Wir sind eine Nation, die mehr als 78 Milliarden Pfund für Weihnachtsessen, Geschenke und Partys ausgibt… und doch leben immer mehr obdachlose Menschen auf unseren Straßen – zusammengepfercht in Hauseingängen, auf Parkbänken und sogar in Mülltonnen.” 

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Auch in Deutschland verlieren Jahr für Jahr obdachlose Menschen auf der Straße ihr Leben. In den letzten Jahren ist die Zahl sogar angestiegen.

Laut der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) verloren seit 1989 über 500 obdachlose Frauen und Männer durch Gewalt ihr Leben. Allein 2016 seien 17 Todesopfer zu beklagen gewesen.

Für große Aufmerksamkeit sorgte vergangenes Jahr der Fall eines Wohnungslosen, der von mehreren Jugendlichen im Schlaf angezündet wurde. Nur durch das Eingreifen von Passanten konnte Schlimmeres verhindert werden.

Im Juni 2017 verurteilte das Berliner Landgericht den Haupttäter zu zwei Jahren und neun Monaten Gefängnis.

(tb)

www.huffingtonpost.de/entry/obdachlos-tod-strasse-armut_de_5a4e0f81e4b025f99e202c06


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