Ein “Zeit”-Journalist erklärt, was viele bei der Diskussion um Flüchtlingsgewalt übersehen
- Deutschland diskutiert über Flüchtlingsgewalt
- Dabei wird übersehen, welche Gruppen tatsächlich Probleme bereiten
Ein Mord durch einen Flüchtling in Rheinland-Pfalz und eine Studie, die einen Anstieg der Gewaltdelikte durch Flüchtlinge in Niedersachsen verzeichnet: Das genügt, dass Deutschland wieder über kriminelle Flüchtlinge diskutiert.
Eines übersehen viele dabei aber: Flüchtlinge und Migranten sind nicht zwangsläufig dasselbe. Auf diese Tatsache weist Jochen Bittner, Journalist bei der Wochenzeitung “Zeit”, hin.
Er twitterte:
“Wer nie unterschieden hat zwischen Flüchtlingen und Migranten, begreift vielleicht spätestens beim Stichwort ‘Flüchtlingskriminalität’, warum das falsch war. Es ist doch irre, dieses Wort zu verwenden, wenn viele der Täter gerade keine Flüchtlinge sind.”
Wer nie unterschieden hat zwischen Flüchtlingen und Migranten, begreift vielleicht spätestens beim Stichwort „Flüchtlingskriminalität“, warum das falsch war.
Es ist doch irre, dieses Wort zu verwenden, wenn viele der Täter gerade keine Flüchtlinge sind.— Jochen Bittner (@JochenBittner) January 3, 2018
Flüchtlinge integrieren sich zumeist gut
Manch einer mag darin nur Wortklauberei sehen. Doch der Unterschied ist entscheidend.
Denn Flüchtlinge, die aktuell zumeist aus Afghanistan und Syrien kommen, erhalten in Deutschland meist einen temporären Aufenthaltsstatus. Viele Programme helfen ihnen bei der Integration.
Und die Studie über einen Anstieg der Flüchtlingskriminalität in Niedersachsen, die die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaft im Auftrag des Bundesfamilienministeriums durchgeführt hat, zeigt deutlich: Menschen, die vor Krieg und Verfolgung geflohen sind, die integriert sind und denen eine Perspektive in Deutschland gezeigt wird, werden nur selten kriminell.
➨ Mehr zum Thema: Das sind die wichtigsten Zahlen aus der Studie zur Flüchtlingskriminalität
Migranten mit ungewissem Aufenthaltsstatus verursachen Probleme
Wer also pauschal gegen die Aufnahme von Flüchtlingen ist, weil er einen Anstieg von Gewalttaten fürchtet, interpretiert die Zahlen der Studie falsch.
Anders ist die Lage zum Beispiel bei Wirtschaftsmigranten, die in der Regel keine Aufenthaltsgenehmigung erhalten. Sie müssen Deutschland zwar offiziell verlassen – doch kaum einer tut das tatsächlich.
Viele Migranten vor allem aus Nordafrika driften in die Schwarzarbeit ab, nicht wenige von ihnen, das zeigt die Zürcher Studie, werden kriminell.
Sprich: Vor allem Menschen, die eigentlich gar nicht in Deutschland sein dürften, bereiten Probleme; Kriegsflüchtlinge weniger.
Vor diesem Hintergrund betrachtet ist der Unterschied zwischen Flüchtlingen und Migranten entscheidend.
(mf)
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