“Kampfbereit”: AfD-Jungpolitiker veröffentlicht Armbrust-Foto
- Der Chef der Jungen Alternativen in Niedersachsen veröffentlicht ein Bild mit einer Armbrust
- Der Beitrag zeigt, wie die AfD rhetorisch aufrüstet – und immer unverhohlener mit Gewalt droht
“Der Erwerb des Waffenscheins für gesetzestreue Bürger ist zu erleichtern”, heißt es im Parteiprogramm der AfD. Die Rechten machen keinen Hehl daraus, dass sie für einen offenen Umfang mit Kampfgeräten sind.
Auch AfD-Chef Alexander Gauland ließ durchblicken, dass er ein Waffenfreund ist, als er von einer “Jagd” auf Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach. Ein bedrohliches Sprachbild.
► Immer wieder jedoch verleihen AfD-Mitglieder ihrer Faszination für Waffen auf noch weitaus besorgniserregendere Weise Ausdruck.
So wie nun Lars Steinke, der Landesvorsitzende der AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative in Niedersachsen. Steinke veröffentlichte bei Instagram ein Foto mit einer Armbrust.
Dazu schrieb er: “Allzeit kampfbereit.”
Und: die Hashtags “Selbstverteidigung”, “Heimat” und “Defend Europe”. So nennt die rechtsextreme Identitäre Bewegung ihre Aktionen, mit denen sie die Außengrenzen Europas schützen will.
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Das Foto zeigt, wie fanatisch viele Rechte mittlerweile auftreten, wenn es um den vermeintlichen Erhalt ihrer Heimat geht. Und, wie leicht die Grenze zwischen bedrohlicher Rhetorik und realen Taten verschwimmen kann.
Steinke: “Verstehe, dass Linken die Muffe geht”
Auf Anfrage der HuffPost teilte Steinke mit, es gehe ihm nicht um einen Gewaltaufruf. “Es sei denn man hasst Waffen und sieht in jeder Waffe einen Aufruf zur Gewalt”, erklärte der JA-Landeschef.
Dennoch ließ Steinke durchblicken, wem das Bild gelten könnte. “Dass bestimmte linke Kreise, die auch schon mit ‘Hausbesuchen’ gedroht haben, da die Muffe geht, weil bei solchen Aktionen damit gerechnet werden muss, dass ich mich eben auch selber verteidige, kann ich verstehen”, sagte der Jungpolitiker.
Im November musste Steinke seine Göttinger Wohnung räumen, da seine Vermieterin Angriffe von Linksextremisten fürchtete. Bei Twitter schoss Nachwuchspolitiker zuletzt zurück: “Weihnachten ist die Zeit des Friedens – daher lasst uns endlich Frieden schaffen und den Marxismus vernichten!”
Steinke sagte der HuffPost über sein Foto: “Ich finde es gut und zeige auch gerne, dass ich mit Armbrüsten und auch anderen Waffen umgehen kann.”
Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass der 24-Jährige für Empörung sorgt.
Bei seiner Wahl zum JA-Chef kam es zu Protesten und einer Austrittswelle aus der Jugendorganisation. Besonders die mutmaßliche Teilnahme Steinkes an Veranstaltungen des rechtsextremen “Freundeskreis Thüringen/Niedersachsen” sorgte für Aufsehen. Ihm wird Nähe zu Neonazis vorgeworfen.
Auch Bundestagsabgeordneter postete Waffen
Steinkes Foto ist dabei kein Einzelfall.
Zuletzt hatte der AfD-Bundestagsabgeordnete Stephan Brandner eine ähnlichen Drohung an die Antifa gerichtet.
Brandner veröffentlichte auf Twitter das Bild einer Machete und schrieb dazu: “Warten auf die Antifa.” Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf.
Ungeachtet, ob das Bild geahndet wird: Geschmacklos und gefährlich ist es allemal.
Die Rechtspopulisten, die immerhin im Bundestag und in zahlreichen Landtagen die Geschicke des Landes mitgestalten sollen, schrecken nicht vor einer rhetorischen und materiellen Aufrüstung zurück.
► Sie inszenieren sich im Krieg “links gegen rechts”. Bislang vor allem mit Drohgebärden.
Ob das so bleibt, wird wohl auch von der Reaktion abhängen, die das linksextreme Lager zeigt. Das ist eine beunruhigende Gewissheit.
(mf)
www.huffingtonpost.de/entry/brandner-junge-alternative-armbrust_de_5a434f66e4b0b0e5a7a3b4f9
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