“Mein Sohn hat meine Tochter getötet, um mich zu bestrafen”
- Der US-Amerikaner Paris Bennett ist 24 Jahre alt – vor 10 Jahren hat er seine damals vierjährige Schwester erstochen
- Und das nur, weil er seine eigene Mutter bestrafen wollte
Die kleine Ella ist nur vier Jahre alt geworden. Das Mädchen aus Abilene im US-Bundesstaat Texas wurde vor zehn Jahren erstochen – von ihrem eigenen Bruder.
Als die Mutter abends arbeiten war, stach der damals 13-jährige Paris Bennett 17 Mal auf seine wehrlose Schwester ein. Anschließend wählte er den Notruf. “Ich habe gerade aus Versehen jemanden getötet”, erzählte er der Rettungsleitstelle. “Meine Schwester.”
Charity Lee, die Mutter der Kinder, hat ihrem Sohn die grausame Tat verziehen. In der “New York Post” erzählt sie, wie sie von dem schrecklichen Verbrechen erfahren hat – und was das unglaubliche Motiv des Teenagers für die Tat war.
“Sie ist tot”
Es war der 5. Februar, kurz nach Mitternacht. Charity Lee habe gerade ihr Schicht als Kellnerin in einem Fast-Food-Restaurant gemacht. Plötzlich seien Polizisten vor ihr gestanden.
“Sie erzählten mir, dass meine Tochter verletzt wurde und ich wollte nur noch zu Ella. Sie meinten ’Du kannst nicht zu ihr gehen… sie ist tot”, sagt die Mutter der “New York Post”.
Das alles ergab für die zweifache Mutter aber keinen Sinn. Denn Ella war doch zuhause – mit einer Babysitterin und ihrem Bruder. Sie habe die Beamten gefragt: “Geht es meinem Sohn gut?” Die Antwort der Einsatzkräfte: “Ja, wir haben ihn.”
Dann brach Charity Lees Welt zusammen.
Später erfuhr sie, dass die Babysitterin nur bis 22 Uhr im Haus war. Ihr Sohn Paris hatte die Frau weggeschickt. Dann holte er ein Messer aus der Küche und stach 17 Mal auf seine kleine Schwester ein. Anschließend telefonierte er ein paar Minuten mit einem Schulfreund. Dann rief er die Polizei.
“Ich habe ihm vergeben”
Paris, der einen IQ von 141 haben soll, wurde zu 40 Jahren Gefängnis verurteilt – das ist in Texas die Höchststrafe für einen jugendlichen Straftäter. Charity Lee besuche ihren Sohn regelmäßig im Gefängnis, wie sie sagt: “Ich habe Paris vergeben, aber das ist ein laufender Prozess.”
Sein Motiv für die grausame Tat ist ebenfalls bekannt: Er habe seine Mutter bestrafen wollen – indem er ihr die Tochter nahm. “Ella war ein leichtes Ziel für ihn”, sagt sie.
Paris sei so voller Hass gewesen, erzählt die Mutter, weil sie früher drogenabhängig war. Sie soll noch kurz vor Paris’ Geburt Heroin genommen haben.
Als der Junge 12 Jahre alt war, habe Charity Lee einen Rückfall erlitten. Ihr Sohn habe sich eingeredet, seiner Mutter wären die Drogen wichtiger als er.
“Ich trage die volle Verantwortung für das Verbrechen”, sagte Paris den Dokumentarfilmern Carlye Rubin and Katie Green in einem Interview. “Ich bin nicht verrückt und ich hab auch keine psychische Erkrankung.”
Ein Gutachter sah das anders. Er kam nach dem Prozess auf die trauernde Mutter zu und verriet ihr, dass Paris ein Soziopath sei.
Sein neues Geschwisterchen wird er nicht so schnell sehen
Charity Lee hat ihrem Sohn verziehen. Dennoch sei sie für die Gesetze in Texas dankbar. Die regeln unter anderem, dass Paris keine Besucher unter 17 Jahren empfangen darf. Wie sein neues Geschwisterchen Phoenix, das heute vier Jahre alt ist.
So alt wie Ella vor zehn Jahren. Bevor ihr Bruder ihr das Leben nahm.
Charity Lee hat ihrer Tochter eine Stiftung gewidmet. Die gemeinnützige Ella Foundation will Menschen helfen, die von Gewalt betroffen sind. Bei Vorträgen in Gefängnissen wollen Charity Lee und ihre Mitarbeiter zeigen, wie man auf Gewalt reagieren kann – ohne sein eigenes Leben zu zerstören.
(ll)
www.huffingtonpost.de/entry/mord-kind-vergebung_de_5a40c89de4b025f99e17ddbc
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