“Menschen 2017”: Junger Pfleger bringt FDP-Chef Lindner im ZDF in Bedrängnis



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“Menschen 2017”: Junger Pfleger bringt FDP-Chef Lindner im ZDF in Bedrängnis

  • Der junge Pfleger Alexander Jorde hat beim ZDF-Jahresrückblick “Menschen 2017” FDP-Chef Christian Lindner in die Mangel genommen
  • Der Politiker geriet in Erklärungsnot – weil Jorde konsequent nachhakte

Alexander Jorde hat für einen der emotionalsten TV-Momente in diesem Jahr gesorgt.

In der ARD-Wahlarena mit Angela Merkel brachte der Azubi mit seiner wütenden Anklage der miserablen Zustände bei der Pflege die sonst so sicher auftretende Kanzlerin aus dem Konzept.

Im ZDF ist Jorde daher am Donnerstagabend beim Jahresrückblick von Markus LanzMenschen 2017” eingeladen. Auch hier trifft er wieder auf einen führenden Politiker: FDP-Chef Christian Lindner.

Es ist der erste große TV-Auftritt des Liberalen seit dem Abbruch der Jamaika-Verhandlungen. Es sollte kein leichter werden.

Schon als er das Studio betritt, buhen ihn einige Zuschauer aus.

Lanz: “Das durchschaut hier jeder”

Zunächst nimmt Moderator Markus Lanz den FDP-Chef in die Mangel.

► Lanz verweist auf die sinkenden Umfragewerte von dessen Partei und sagt: “Sie haben sich verzockt, Herr Lindner.”

Der FDP-Chef sieht das natürlich anders. Er habe nach seinen Überzeugungen gehandelt, sagt er.

Eine Sache sei bei den Jamaika-Verhandlungen aber falsch gelaufen, gibt er zu: Rückblickend würde er mit der Union und den Grünen nur eine Woche verhandeln, nicht knapp vier Wochen, sagt Lindner.

Dann beklagt sich der Politiker noch. “Es gibt hier in Deutschland fast einen Aufruf zum Wortbruch”, behauptet er. “Es heißt, ihr müsst jetzt regieren.” Um jeden Preis.

Lanz widerspricht. “Jetzt machen Sie es aber Dicke. Das durchschaut hier jeder.”

Mehr zum Thema: FDP-Chef Lindner hält erneute Jamaika-Gespräche nach Neuwahlen für möglich

Der Pfleger ist angriffslustig

Dann folgt der Auftritt des 21-jährigen Pflege-Azubis Jorde. Er setzt sich neben Lindner auf die Couch und grinst den Politiker von Beginn an angriffslustig an.

Schon bei “Hart aber fair” vor der Wahl hatte Jorde den Politiker attackiert, wie ein Einspieler zeigt. Lindner wolle die Pflege effizienter machen, hatte Jorde damals gesagt.

“Wir bauen aber keine Autos zusammen, sondern pflegen Menschen”, sagte er bei “Hart aber fair”.

Sein Traumberuf Pfleger sei zu einem Albtraum geraten, bekräftig Lanz in seiner Sendung. Er umreißt das Problem: Auf einen Pfleger kämen 20 Patienten, in der Nacht sogar doppelt so viele.

“Warum steht das nicht in Ihrem Wahlprogramm?”

Der FDP-Politiker versucht sogleich, Jorde für sich zu gewinnen. “Dass wir eine Personalquote brauchen, da sind wir einer Meinung.”

Jorde kontert: “Warum steht das nicht in Ihrem Wahlprogramm?” Lindner entgegnet, mit Jamaika wäre eine feste Quote bei der Pflege gekommen.

“Dass die FDP sich jetzt für die Pflege einsetzt, ist mir neu”, sagt der Azubi.

2009 wollten die Liberalen beispielsweise die gesetzlichen Krankenkassen noch abschaffen. Zwar sind die Zeiten vorbei, im Programm für die Bundestagswahl forderte die FDP, Pflegeberufe müssten attraktiver werden. Eine Quote fehlte allerdings.

Jorde: “Doch, genau so haben Sie das gesagt”

Jorde konfrontiert Lindner dann mit dessen Aussage, die privaten Krankenkassen könnten womöglich besser mit Geld umgehen, seien effizienter als die gesetzlichen Kassen. Der FDP-Chef schüttelt den Kopf.

“Doch, genau so haben Sie das gesagt”, beharrt Jorde.

Der junge Pfleger verweist auf den massiven Gewinn des Medizin-Konzerns Helios, der auch durch die Streichung von Stellen in der Pflege möglich geworden sei.

“10.000 Vollzeitkräfte, die man dringend bräuchte”, sagt Jorde. “Und wo landen die 500 Millionen Euro an Gewinn? Das ist eine Aktiengesellschaft.”

Der Gewinn von Helios bleibe also in den Händen von wenigen Menschen, will Jorde damit sagen – anstatt stärker in die Pflegeeinrichtungen investiert zu werden. Sei das der effizientere Umgang mit Geld, den Lindner meinte?

Mehr zum Thema: “Meine Kollegen haben die Schnauze voll”: Immer mehr Pfleger verlassen Deutschland

“Ich glaube, als Politiker muss man gut lügen können”

“Sehr talentierter junger Mann”, wirft Lanz ein. “Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, in die Politik zu gehen?”

Jordes Antwort ist eindeutig: Nein.

“Ich glaube, als Politiker muss man manchmal auch gut lügen können”, sagt er. Lindner schüttelt den Kopf, das Publikum klatscht und johlt.

Der junge Pfleger legt noch einmal nach: “Ich glaube, das Problem ist, dass viele Politiker keine Ahnung haben, was in der Pflege abgeht.”

Lindner und er verabreden am Ende, sich jeweils einen Tag zu begleiten – um einen Einblick in die Welt des anderen zu erhalten.

 Mehr zum Thema: 21-jähriger Pfleger klagt an: “Die, die unseren Wohlstand erwirtschaftet haben, liegen jetzt in der Scheiße”

 (amr)

www.huffingtonpost.de/entry/menschen-2017-markus-lanz-pfleger-christian-lindner-alexander-jorde_de_5a3c97e1e4b0b0e5a7a11e2a


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